Ein starker Auftritt vor ausverkauftem Haus, großer Kampfgeist – und am Ende fehlten Nuancen.
Der LSC Köln verliert die erste Runde im DHB-Pokal knapp gegen den Zweitligisten TSV Bayer Dormagen mit 27:29 (11:15) – doch auch ohne Weiterkommen bleibt der ein Erfolg.
Ein Spiel, das von der ersten Sekunde an knisterte
Schon vor dem Anpfiff lag eine ganz besondere Spannung über der LSC-Halle in der Ossietzkystraße: 500 Zuschauer, darunter viele in Rot, füllten die Arena bis auf den letzten Platz. Bereits ab 16:30 Uhr herrschte rund um die Halle bei kühlen Getränken, Aperol Spritz und Leckerem vom Grill eine ausgelassene Stimmung. Mit Anpfiff verwandelte sich die Arena dann in das, was sich alle Verantwortlichen gewünscht hatten: ein roter lauter Hexenkessel.
„So eine Atmosphäre wünscht man sich als Spieler bei jedem Heimspiel. Es war laut, emotional und die Fans haben uns in jeder Phase des Spiels getragen“, so Trainer Chris Stark nach dem Spiel.
Schwieriger Start, starker Kampf
Der Zweitligist aus Dormagen legte los wie die Feuerwehr: Schnell führte der Favorit mit 5:1. Der LSC wirkte zunächst beeindruckt vom Tempo und der physischen Präsenz der Gäste. Doch angetrieben vom Publikum kämpfte sich die Mannschaft Stück für Stück ins Spiel zurück. Über eine kompaktere Defensive, gute Torhüteraktionen und geduldige Angriffe gelang beim 8:10 erstmals wieder der Anschluss. Zur Pause hieß es dennoch 11:15 – ein Rückstand, der angesichts des Spielbeginns jedoch völlig im Rahmen lag.
Die zweite Halbzeit: Moral, Leidenschaft und ein Finale auf Messers Schneide
Der Beginn des zweiten Durchgangs schien die Hoffnung der Fans kurz zu dämpfen: Dormagen stellte in kürzester Zeit auf 18:11 – ein möglicher Knockout? Nicht mit diesem LSC.
Die Mannschaft stemmte sich gegen die drohende Vorentscheidung und bewies enorme Moral: Wörmann, Kämper, Schulz und Co. drehten auf, auch Neuzugang Severin Henrich setzte in der Defensive wichtige Akzente.
Plötzlich stand es 17:19 – die Halle bebte. Doch so sehr sich der LSC auch herankämpfte: Dormagen fand stets eine Antwort, legte immer wieder ein Tor vor. In der 57. Minute verkürzte Henrich auf 26:27, der Glaube an die Sensation war da. Doch trotz aller Bemühungen wollte der Ausgleich nicht mehr gelingen. Dormagen spielte die letzten Sekunden routiniert aus und setzte mit dem 29. Treffer den Schlusspunkt in einem Spiel, das lange Zeit alles offen ließ.
Trainerstimme: Ein Abend mit gemischten Gefühlen
Chris Stark nach der Partie:
„Ich bin stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Wir haben eine tolle Moral gezeigt und dem Zweitligisten alles abverlangt. Aber ich bin auch enttäuscht, denn heute war mehr drin. Wenn wir in beiden Halbzeiten einen besseren Start hinlegen, können wir dieses Spiel gewinnen.“
Ausblick: Die Liga ruft – und wie!
Viel Zeit zum Durchatmen bleibt nicht, denn der Blick richtet sich bereits nach vorne:
Zum Saisonstart der 3. Liga Südwest wartet mit der HG Saarlouis (Sa, 23.08.) gleich ein Aufstiegsaspirant. Die Woche darauf (Sa, 30.08.) gibt der TV Gelnhausen seine Visitenkarte in Köln ab – der LSC gewann in der vergangenen Saison beide Spiele gegen den späteren Vizemeister. Ob diese Serie fortgesetzt wird, hängt auch davon ab, ob die gezeigte Pokalleistung konserviert werden kann. Karten für den Heimspielkracher stehen ab sofort im Online-Shop zur Verfügung.
Torschützen LSC: Schulz (6/1), Wörmann (4), Kämper (4), Richter (3), Niehaus (3), Leitz (2), Nolting (2), Pyszora (1), Henrich (1), Bertenbreiter (1)

