Chris, die Saison ist jetzt bereits ein paar Tage vergangen. Wie hast du bzw. habt ihr den ersten Teil der Sommerpause genutzt?
Zunächst haben wir nach dem letzten Spiel unsere traditionelle Regenerationsreise nach Mallorca gemacht und hatten dort jede Menge Spaß, gute Gespräche, leckeres Essen usw. Der Juni ist überwiegend trainingsfrei und es bietet sich die Möglichkeit, kleine oder größere Reisen zu machen. So ist zum Beispiel Nico in die USA gereist, Marian ist beruflich in Südostasien unterwegs. Ich war erst mit meinem Sohn in Oslo und nun mit einigen Freunden in Amsterdam, man verbringt die Wochenende so, wie es in der Saison nicht möglich ist und genießt so die punktspielfreie Zeit. Im Hintergrund laufen natürlich die Planungen für die kommende Saison auf Hochtouren, handballfreie Zeit gibt es eigentlich gar keine. Ich bin zwar mit den LSC-Kids auch in dieser Saisonphase häufig in der Halle, nach dieser anstrengenden Saison inklusive der A-Lizenz-Ausbildung, die ja während der ganzen Saison parallel lief, ist es gerade mal angenehm, die Abende für eigenes Sport treiben, Freunde treffen oder andere Hobbies zu nutzen.
Wie fällt mit ein wenig Abstand dein Blick auf die abgelaufene Spielzeit aus?
Positiv wenn ich an viele gute Leistungen und die Entwicklung der Mannschaft schaue. Wenn ich die Verbesserung einzelner Spieler sehe, muss ich sagen bin ich echt zufrieden, nehmen wir mal beispielhaft Nico und Malte, die ihre Leistungen nochmals steigern konnten und die beste Saison ihrer Karrieren spielten. Wermutstropfen waren die Verletzungen, die uns diese Saison in einer frustrierenden Wucht getroffen haben, nicht zuletzt mit Finn am letzten Spieltag. Eindeutig haben die Verletzungen dazu beigetragen, dass die fitten Spieler dauerhaft hochbelastet waren und die ganz große Konstanz ein wenig auf der Strecke blieb, einige Punkte liegen gelassen wurden. Gerade zum Ende der Saison haben wir aber für einen versöhnlichen Abschluss gesorgt und sind mit Rang 6 zufrieden.
Was waren die Höhepunkte der Saison, sowohl im positiven als auch im negativen?
Negativ waren die erwähnten Verletzungen sowie mit Blick auf die Saison-Spiele unsere Niederlage in Homburg nach 6 Stunden Busfahrt. Gerade zu Hause konnten wir super Leistungen zeigen, wenn ich zum Beispiel an die Matches gegen Ratingen, Saarlouis, Opladen oder Hanau denke. Da konnten wir tollen Handball anbieten und die Halle war stimmungsvoll, das sind die Handballfeste die wir lieben. Was zudem abermals hängen bleibt, ist der Zusammenhalt in dieser Mannschaft, der war wieder beeindruckend und trägt einen dann auch durch eine nicht ganz so konstante Saison mit einigen Enttäuschungen. Die Longericher Handballfans standen wieder toll hinter uns, das freut uns natürlich extrem immer wieder.
Was sind die Erkenntnisse, die ihr mit in die neue Saison nehmt?
Wir wollen konstanter werden, dazu brauchen wir eine größere Kadertiefe. Wir mussten unbedingt die Kader-Situation lösen, dass wir auf Rückraum-Links unsere beiden Stammspieler verlieren und wir konnten nicht wieder mit so wenig Linkshänder-Menpower eine Saison spielen. Wir sind happy darüber, wie wir die Baustellen bearbeiten konnten und freuen uns auf jeden einzelnen Neuzugang. Wir freuen uns auf die Blutauffrischung des Kaders, auch wenn die Abgänge schmerzen.
Du sprichst die Abgänge an. Ihr verliert einige langjährige Akteure.
Wir haben mit den Spielern sehr frühzeitig die Lage besprochen und konnten früh reagieren, das hat geholfen. Die Jungs haben sportlich und menschlich Werte geschaffen, die als ganz besonders einzustufen sind, sie hinterlassen riesige Fußabdrücke. Aber es ist der Lauf der Zeit, irgendwann stehen im Leben andere Dinge, sei es beruflich oder privat, an. Wir werden die Jungs vermissen, aber sicherlich in der Halle wiedersehen, wenn auch nicht mehr auf dem Spielfeld.
Eure Neuzugänge sind durchweg jung, es sieht nach einem der größten Umbrüche der letzten Jahre aus.
Dass 4 Spieler gleichzeitig aufhören, ist sicherlich ungewöhnlich, es ist ein Viertel des Kaders. Aber wir haben in den vergangenen Jahren immer mal wieder Top-Spieler verloren, wenn ich da an Michel, Bennet, Daniel, Philipp usw denke. Sowohl die Neuen, aber natürlich auch die Spieler, die uns hier weiterhin Freude bereiten werden und die Basis der Kaders stellen, werden die Lücken auszufüllen wissen. Ja, die Neuen sind jung und wir haben ja auch schon einige junge Spieler, die große Rollen bei uns spielen. Der notwenige Schuss an Erfahrung wird durch Jungs wie Benni und Lukas auf das Feld gemacht, ich denke wir haben eine gute Mischung zusammen, die Jungen erhalten die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Wir wissen, dass das manchmal auch eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt und es da auch mal Rückschläge geben wird, das kalkulieren wir aber ein. Ich bin mir sicher, dass diese Mannschaft extrem hungrig und temporeich auftreten wird, diese Truppe wird Spaß machen, die Kölner Handballfans können sich darauf freuen.
Was gibt es aus dem Management-Bereich zu berichten?
Demnächst präsentieren wir einen weiteren und den letzten Neuzugang, den wir im letzten Monat festzurren konnten. Wir dürfen einen neuen großen Trikotsponsor begrüßen, den wir bald vorstellen werden, darüber hinaus versuchen wir immer weiter, Abläufe beim LSC zu verbessern, das Projekt Handball in Köln zu vergrößern, gerade stehen wir in Kontakt mit einigen Schulen, wo wir unser Engagement ausweiten. Bald geht der Dauerkartenverkauf los, da haben wir einen neuen Dienstleiter mit dem Kölner Unternehmen ticket.io. Wir suchen weitere Partner, die uns bei den ganzen Vorhaben im Bereich Jugend und 3.Liga unterstützen. Der Handball in Köln hat große Chancen zur Weiterentwicklung und daran arbeiten wir Tag für Tag.